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Ausgabe 12/00   Seite 5ff

Die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944" wurde am 5.3.95 in Hamburg eröffnet. Konzipiert war sie als Beitrag des Hamburger Instituts für Sozialforschung zum 50. Jahrestag des Kriegsendes. Im Zeitraum von 1992 bis 1994 erarbeiteten die Historiker Bernd Boll, Walter Manoschek und Hans Safrian unter der Leitung von Hannes Heer die Wanderausstellung, die 1.433 Fotografien und zahlreiche Schriftdokumente umfaßte. Archive in ganz Europa wurden nach Bildmaterial abgesucht, das der Öffentlichkeit vielfach erstmals zugänglich gemacht wurde. Bis Oktober 1999 war die Ausstellung, die von zahlreichen Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen begleitet wurde, in 34 Städten zu sehen(2); über 850.000 Menschen besuchten sie. Den großen Erfolg belegt auch, daß die Ausstellung bis 2003 ausgebucht war.

Die Wehrmacht als "verbrecherische Organisation"

Die Ausstellung baute auf drei Fallstudien auf: a) die ersten Monate des Partisanenkrieges in Serbien, b) der Vormarsch der 6. Armee durch die Ukraine in Richtung Stalingrad und c) die drei Jahre dauernde Besetzung Weißrußlands. "Die Beispiele, die verschiedene Frontabschnitte und unterschiedliche Perioden dokumentieren, lassen eine generelle Aussage über das Verhalten der Wehrmacht zumindest auf dem Balkan und in der besetzten Sowjetunion zu", so das Institut in seiner Erklärung zur Ausstellung.(3) Dabei kamen die HIS-Historiker zu dem Schluß: "Der Krieg im Osten und Südosten war kein 'normaler' Krieg - er wurde als Rassen- und Vernichtungskrieg geplant und durchgeführt. Die Wehrmacht - als Instrument und Motor dieses Krieges - war eine 'verbrecherische Organisation': Sie ermordete außerhalb von Kampfhandlungen Millionen von Menschen."(4) Den Ausstellungsmachern ging es v.a. darum, die Legende von der "sauberen Wehrmacht" zu zerstören, die von den Generälen und Stabsoffizieren in dem Tenor verbreitet wurde, die Wehrmacht hätte Distanz zu Hitler und dem NS-Regime gehalten, "mit Anstand und Würde ihre soldatische Pflicht erfüllt" und sei nur im Nachhinein von den Greueltaten insbesondere der Einsatzgruppen unterrichtet worden.(5) Die Verantwortlichen des HIS versuchten hingegen zu beweisen, daß "die Wehrmacht an allen Verbrechen des NS-Systems aktiv und als Gesamtorganisation beteiligt war". Sie dokumentierten "die Komplizenschaft der Militärs an drei Großverbrechen: an der Vernichtung der Juden, am Massenmord der Kriegsgefangenen und am Terror gegen die Zivilbevölkerung".(6) In einem Gespräch mit Historikern und ehemaligen Wehrmachtsangehörigen Ende 1995 erklärte Ausstellungsleiter Hannes Heer: "Es gibt bisher die Legende, daß nur die Einsatzgruppen des SD(7) für den Holocaust verantwortlich gewesen seien. (...) Die Praxis aber ist eine völlig andere, und die Befehle auf der mittleren Kommando-Ebene der Wehrmacht sprechen eine völlig andere Sprache. Es gibt eine aktive Beteiligung der Wehrmacht am Holocaust".(8) Diese Beteiligung erstreckte sich nach Heer auf vier Bereiche: 1) die Einrichtung der Ghettos, 2) die "Säuberung des flachen Landes" von Juden, d.h. die "Verbringung" dieser in die Ghettos, 3) die logistische Beteiligung an den Ghetto-Morden ("Liquidierungen") mittels Zurverfügungstellung von LKW, Munition oder Personal für Absperrketten, aber auch die direkte Beteiligung an den Morden durch eigene Exekutionskommandos, 4) die Beschäftigung von sog. "Arbeitsjuden" und deren Vernichtung, an der sie sich zwischen März und Oktober 1943 beteiligte.(9) Zu dem Terror gegen die Zivilbevölkerung zählten bspw. die sog. Partisanenbekämpfung, bei der allein in Weißrußland bis März 1942 über 63.000 "Partisanen" (meist Zivilisten) getötet wurden(10), aber auch "Sühnemaßnahmen" bzw. Geiselerschießungen in den besetzten Gebieten der Sowjetunion, in Serbien, Griechenland und anderswo. Daß die Ausstellungsmacher die Wehrmacht als "verbrecherisch" bezeichnen, gründet sich v.a. auf die Tatsache, daß die verbrecherischen Befehle der militärischen Führung eine bewußte Entgrenzung kriegsvölkerrechtlicher Handlungsspielräume für die einzelnen Soldaten darstellten - mit der Konsequenz, daß die Wehrmacht im Osten nicht nur einen Krieg gegen eine andere Armee, sondern auch einen "Krieg gegen eine Bevölkerung" führte.(11) Diese Bezeichnung entspricht jedoch nicht dem Urteil des Internationalen Militärtribunals (IMT) von 1946, das lediglich das Korps der Politischen Leiter der NSDAP, die Gestapo und den SD sowie die SS (mit Ausnahme der Reiter-SS) zu "verbrecherischen Organisationen" erklärte.(12) Gerade dieses nicht unumstrittene Urteil war und ist auch Munition für die Propagandisten einer "sauberen Wehrmacht".

Kritiker und Gegner der Ausstellung

Die enorme Publizität erreichte die Ausstellung vor allem dadurch, daß sie stark polarisierte. Ehemalige Wehrmachtsangehörige sowie Rechtsaußen aus Politik und Medien zogen gegen die Ausstellung zu Felde, was sie für Linke wiederum zu einem Identifikationsgegenstand machte. Beispielhaft sei hier auf die Münchner Station der Ausstellung verwiesen, wo sie vom 24.2. bis 6.4.1997 zu sehen war. Der dortige CSU-Vorsitzende Peter Gauweiler empfahl Reemtsma, er solle lieber eine Ausstellung über die Toten und Verletzten machen, die der von ihm verkaufte Tabak angerichtet habe.(13) Die CSU und die bayerische Staatsregierung stellten sich hinter diese Äußerungen. Die Münchner CSU bezeichnete die Ausstellung als "linke Tendenzveranstaltung zur Herabwürdigung der deutschen Soldaten in ihrer Gesamtheit".(14) Im CSU-eigenen "Bayernkurier" wurde von einem "moralischen Vernichtungsfeldzug gegen das deutsche Volk" geschrieben.(15) Mehrmals fanden größere Demonstrationen gegen die Ausstellung statt, auf denen sich neben CSU-Politikern und ehemaligen Wehrmachtssoldaten auch tausende Alt- und Neonazis tummelten, begleitet von massiven Gegendemonstrationen aus dem linken Spektrum.(16) Häufig ohne die Ausstellung gesehen zu haben, erhoben mehrere ehemalige Wehrmachtsangehörige Privatklage gegen das Hamburger Institut für Sozialforschung u.a. wegen "Beleidigung", "Volksverhetzung", "Fälschung" oder "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener".(17) Diese Klagen wurden aber in der Regel abgewiesen. Den späten Höhepunkt der Auseinandersetzungen stellte ein Bombenanschlag auf die Ausstellung im März 1999 in Saarbrücken dar. Zuvor hatte es aus der Saarbrücker CDU den Vorwurf gegeben, die Ausstellung würde "unsere Väter (...) als Verbrecher und Mörder" diffamieren.(18) Insgesamt ergab sich das Bild eines Kampfes um die öffentliche Deutungshoheit über ein Thema, das wissenschaftlich als unumstritten gilt: Nämlich die aktive Beteiligung der Wehrmacht an Kriegs- und NS-Verbrechen. Der zentrale Kritikpunkt jener, die zwar nicht die Grundaussage der Ausstellung in Frage stellten, wohl aber die Form ihrer Darstellung und rhetorische Pauschalisierungen, war, daß nicht deutlich genug zwischen Verbrechen der Wehrmacht als Organisation und Verbrechen einzelner Wehrmachtsangehöriger unterschieden wurde, so daß der Eindruck entstanden sei, "die deutsche Wehrmacht habe mehrheitlich aus Verbrechern bestanden", so bspw. der Freiburger Germanist Gerhard Kaiser. Er kritisierte die Ausstellung als "demagogische Inszenierung von Quellenmaterial", wohingegen eine strukturelle Durchleuchtung der Prozesse innerhalb der Wehrmacht nicht geleistet werde.(19) Die ablehnenden Reaktionen auf die Ausstellung waren eine Gemengelage aus emotionalen Protesten alter Kameraden, die sich verunglimpft fühlten, aus didaktischer Kritik aus dem Elfenbeinturm und den Feuilletons, welche der Ausstellung eine der Aufklärung wenig dienliche Pauschalisierung vorwarf und aus politischer Gegnerschaft des national-konservativen, revisionistischen und neofaschistischen Lagers, das gegen eine Nestbeschmutzung wetterte und die Ehre und Anständigkeit sowie das Opfertum der deutschen Soldaten betonte. Gemein war und ist allen die Zurückweisung der These, die Wehrmacht sei eine "verbrecherische Organisation" gewesen.

Wissenschaftliche Quellenkritik

Ab 1997 wurde die suggestive Komposition der Ausstellung in Historikerkreisen diskutiert. Da aber an den Dokumenten und ihrer Indexierung noch keine Zweifel auftauchten, blieben diese Hinweise weitgehend unbeachtet.(20) Anfang 1999 berichtete dann "Der Spiegel" unter Berufung auf den deutsch-polnischen Historiker Bogdan Musial, daß auf neun Bildern Opfer der sowjetischen Geheimpolizei NKWD, nicht der Wehrmacht zu sehen seien. Bei 20 weiteren Fotos hielt Musial die Täterschaft der Wehrmacht ebenfalls für fraglich.(21) Musial war, als er die Ausstellung 1997 erstmals besuchte, aufgefallen, daß die deutschen Soldaten sich Taschentücher vor die Nase hielten, um sich vor dem Verwesungsgeruch zu schützen. Wieso, wenn sie die Opfer gerade erst erschossen haben sollten? In der Folge wurde die Kritik von Musial wie auch von anderen Historikern präzisiert.(22) Unter anderem wies Musial auf 14 "montierte Bildfolgen" hin, die verschiedene Ereignisse aus Gründen der Dramatisierung zu scheinbar einem Vorgang verschmelzen würden, auf "Dutzende" Fotos, deren Begleittexte "frei erfunden" seien sowie auf 22 Fälle, in denen Bilderserien, die einen gleichen Vorgang dokumentieren, über die Ausstellung verstreut gezeigt würden, um so eine nicht nachweisbare Häufung ähnlicher Vorfälle zu suggerieren.(23) Insgesamt relativierte sich für die Kritiker die Beteiligung der Wehrmacht an den dargestellten Massakern und damit auch die Glaubwürdigkeit der Ausstellung. Musial unterstellte der Ausstellung gar "eine Tendenz, der Wahrheit nachzuhelfen".(24) Die Kritik des ungarischen Militärhistorikers Krisztián Ungváry ging noch weiter als jene von Musial. Nach einer akribischen Analyse von 801 Fotografien des Ausstellungskataloges (3. Auflage) kam Ungváry zu dem Ergebnis, daß von den 333 Bildern, die Verbrechen oder Leichen zeigen, lediglich 80 Bilder eindeutig der Wehrmacht zuzuordnen seien; bei 182 Bildern sei es nicht möglich, auf die Täter zu schließen. 71 Bilder zeigten hingegen Verbrechen, die nachweislich nicht von Wehrmachtssoldaten begangen wurden und demnach nicht in die Ausstellung gehörten; auf diesen Fotos sind entweder deutsche Polizisten, SS- und SD-Männer oder ausländische Hilfswillige oder finnische, ungarische oder kroatische Soldaten abgebildet, acht dieser Bilder zeigen Verbrechen des sowjetischen NKWD.(25) Ferner wiesen 62 Bilder sachliche Fehler bei der Beschriftung auf, 28 Bilder zeigten dasselbe Ereignis mit verschiedenen Orts-, Zeit- und Täterangaben.(26) Ungváry urteilte, daß sich rund 90% der Bilder nicht dazu eignen würden, Verbrechen der Wehrmacht konkret nachzuweisen.

Inhaltliche Zweifel

Neben der Quellenkritik erhob Ungváry auch Einwände gegen Kernaussagen der Ausstellung. Zwar bestritt auch Ungváry nicht, daß "die Wehrmacht (...) im Osten und auf dem Balkan einen brutalen Krieg mit unzähligen Exzessen und Verbrechen" führte(27), doch sah er dabei keinen qualitativen Unterschied zu den Verbrechen der Roten Armee. Ungváry bezweifelte also den besonderen Charakter des Krieges der deutschen Truppen im Osten: "In einem modernen Krieg werden von den meisten Armeen verbrecherische Maßnahmen legitimiert, wenn sie zum Erfolg führen: Die Wehrmacht bildete da keine Ausnahme."(28) Sein zweiter inhaltlicher Vorwurf bezog sich auf die nicht genügend deutlich gemachte Arbeitsteilung zwischen SS, SD und Wehrmacht einerseits und jener innerhalb der Wehrmacht andererseits. Seiner Ansicht nach trenne die Ausstellung nicht zwischen dem "aktiven Begehen eines Verbrechens" und einer indirekten Beteiligung durch logistische Hilfe oder Mitwisserschaft. "Die Aussteller zählen alle Fälle der indirekten Beteiligung bei Massenmord als Wehrmachtsverbrechen (...). Diese Fälle werden üblicherweise nicht als Wehrmachtsverbrechen aufgefaßt".(29) Dies macht er am Massaker von Babij Yar (Ukraine) deutlich, bei dem am 29. und 30. September 1941 33.771 Juden vom Sonderkommando 4a der Einsatzgruppe C der Sicherheitspolizei und des SD ermordet wurden. Die Wehrmacht hätte für das Verbrechen nur LKW gestellt und möglicherweise anschließend die Leichen zugeschüttet. So wie Babij Yar können auch andere Massaker nicht der Wehrmacht zur Last gelegt werden, weil diese eben "nur" zugearbeitet habe. Ungváry kritisierte darüberhinaus, daß innerhalb der Wehrmacht nicht zwischen den verschiedenen Verbänden unterschieden werde. So wären die Feldgendarmerie und die Geheime Feldpolizei für die meisten Exekutionen der Wehrmacht verantwortlich gewesen. Obwohl diese Verbände nur 1% der gesamten Truppenstärke der Wehrmacht ausmachten, ist jedoch pauschal von Wehrmachtsverbrechen die Rede, womit alle Kampfdivisionen mitvereinnahmt würden.(30) Der dritte inhaltliche Vorwurf richtete sich gegen die pauschale Darstellung der Partisanenbekämpfung als Verbrechen, obwohl doch, so Ungváry, "das Erschießen und Erhängen von Partisanen (...) nicht gegen das internationale Recht" verstoße(31), ja dies nach der Haager Landkriegsordnung explizit zulässig sei. Am Beispiel der Exekution von 18 Zivilisten an der Friedhofsmauer in Pancevo (bei Belgrad) am 22. April 1941 versuchte Ungváry zu belegen, daß die Erschossenen in der Mehrzahl sehr wohl Partisanen waren. Auch in diesem Fall könne von einem Verbrechen der Wehrmacht keine Rede sein.(32) Insgesamt kam Ungváry zu dem Schluß, daß "die These über die 'verbrecherische Organisation Wehrmacht', die an allen Verbrechen aktiv teilnahm, nicht haltbar" sei.(33) Zu einem ähnlichen Urteil kam u.a. auch der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller: "Die Wehrmacht (...) ist im Gegensatz zur SS oder zur Gestapo keine verbrecherische Organisation."(34)

Einsetzung einer Überprüfungskommission

Die Kritik, die von verschiedenen Seiten auf unterschiedlichen Ebenen vorgetragen wurde, teils sachlich, teils nur als Schmähung, sowie die Bombendrohungen und die Drohbriefe an Reemtsma und Heer führten zu einem politischen Lagerdenken, dem sich auch das HIS nicht entziehen konnte. Klagen gegen die Ausstellung beantwortete das Institut mit einer Flut von Unterlassungsklagen gegen seine Kritiker. Aus einer sachlichen Auseinandersetzung wurde ein Gesinnungskampf, der auch in persönlichen Kleinkriegen vor den Gerichten ausgetragen wurde. "Jeder Kritiker riskierte, an den rechtsradikalen Rand gedrückt zu werden", so beklagte der Historiker Rolf-Dieter Müller.(35) Als Reemtsma schließlich den "außerordentlichen Glaubwürdigkeitsverlust" der Ausstellung erkannte(36) und den Ruf seines Instituts in Gefahr sah, wurde die Ausstellung am 4.11.99 ausgesetzt und eine USA-Tournee um zunächst drei Monate verschoben.(37) In der Pressekonferenz nannte Institutsleiter Reemtsma drei Gründe für diesen Schritt: 1) die erst spät erkannte Unzulänglichkeit der Foto-Zuschreibungen sowjetischer Archive, 2) neue wissenschaftliche Erkenntnisse seit 1995 sowie 3) den pauschalen Umgang des HIS mit Kritikern. Man habe wissenschaftlich fundierte Kritik mit politischer Gesinnungskritik gleichgesetzt und sich damit unglaubwürdig gemacht.(38) Zur Überprüfung der Ausstellung war zunächst ein dreimonatiges Moratorium geplant. Die vom Hamburger Institut für Sozialforschung mit der Überprüfung beauftragte Kommission konstituierte sich am 20.11.99 in Frankfurt/M.(39); bis Oktober 2000 tagte sie neunmal - von den ursprünglich drei Monaten Bearbeitungszeit war keine Rede mehr. Um die Zuverlässigkeit der Quellenangaben zu prüfen, waren Recherchen in den herangezogenen Archiven nötig.(40) Die Ergebnisse dieser Recherchen mußten mit den Kritikern und Machern diskutiert und im Rahmen des inhaltlichen Kontexts und der Präsentationsform bewertet werden.

Ergebnisse des Prüfberichts

Am 15.11.00 legte die Kommission ihren Bericht vor. Darin kamen die Fachhistoriker zu dem Schluß, "dass die öffentlich geäußerte Kritik zumindest in Teilen berechtigt ist. Die Ausstellung enthält 1. sachliche Fehler, 2. Ungenauigkeiten und Flüchtigkeiten bei der Verwendung des Materials und 3. vor allem durch die Art der Präsentation allzu pauschale und suggestive Aussagen". Die Ausstellung enthalte jedoch "keine Fälschungen". Obwohl sie "teilweise zu pauschal und unzulässig verallgemeinernd" argumentiere, bleibe "die Grundaussage der Ausstellung über die Wehrmacht und den im 'Osten' geführten Vernichtungskrieg der Sache nach richtig. Es ist unbestreitbar, dass sich die Wehrmacht in der Sowjetunion in den an den Juden verübten Völkermord, in die Verbrechen an den sowjetischen Kriegsgefangenen und in den Kampf gegen die Zivilbevölkerung nicht nur 'verstrickte', sondern dass sie an diesen Verbrechen teils führend, teils unterstützend beteiligt war." Bemängelt wurde zudem ein "überheblicher und unprofessioneller Umgang der Ausstellungsmacher mit der an der Ausstellung geübten Kritik".(41) Hinsichtlich der Quellenkritik erwähnt der Bericht mindestens 30 Mängel beim Nachweis von Fotos.(42) Bei der Beschriftung von Fotos durch die Ausstellungsmacher werden darüberhinaus zahlreiche Abweichungen von den ursprünglichen Archivbeschriftungen beanstandet; andererseits würden einige Archivzuschreibungen ungeprüft übernommen.(43) Entlastend betont der Bericht jedoch, daß "gegenwärtig vermutlich nur wenige Ausstellungen und Publikationen historischer Fotografien" einer quellenkritischen Überprüfung "standhalten würden".(44) Zum Vorwurf der zum Zwecke der Dramatisierung bzw. Potenzierung montierten oder auseinandergerissenen Bildfolgen befand der Bericht: "Ereignisse wurden illustriert, ohne dass Text und Bild sich auf dasselbe Geschehen beziehen, aussagekräftigen Motiven wurde der Vorzug vor dem weniger beeindruckenden Beleg gegeben. (...) Zum Problem ist der Ausstellung geworden, dass juristische Argumentationsweise einerseits und die Verwendung der Fotos andererseits auseinanderfallen. Die Fotos schwanken zwischen Beweis und Illustration."(45) Bei gut einem Dutzend Fotos bestätigt die Kommission, daß diese keine Verbrechen der Wehrmacht zeigten, sondern solche ungarischer und finnischer Soldaten. "Diese Fotos gehören tatsächlich nicht in die Ausstellung."(46) Bei zwei weiteren Fotos könne als gesichert gelten, daß es sich um Opfer des NKWD handele, bei den anderen von den Kritikern in Zweifel gezogenen Fotos gäbe es dafür zwar Indizien, sei dies aber nicht zu beweisen.(47) Insgesamt würden so von den 1.433 Fotos "weniger als 20 Fotos nicht in eine Ausstellung über die Wehrmacht gehören."(48) Hingegen gehörten nach Auffassung der Kommission "Aufnahmen von Bahnbeamten, SS oder Milizen (...) durchaus in eine Ausstellung über 'Verbrechen der Wehrmacht'", da die Verbrechen "nur als arbeitsteiliger Vorgang innerhalb des militärischen und polizeilichen Exekutivapparates des 'Dritten Reiches' möglich" waren.(49) Inhaltlich befand der Bericht, daß die Ausstellung ihrer Absicht, kein verspätetes und pauschales Urteil über eine ganze Generation ehemaliger Soldaten fällen zu wollen, "aufgrund fehlender Differenzierung nicht gerecht" werde.(50) So hätte es die Ausstellung versäumt, "zu zeigen, dass es in der Wehrmacht auch Widerstand gegen Judenmorde gab."(51) Im Hinblick auf den Holocaust vernachlässige die Ausstellung die unmißverständliche Herausstellung der "Hauptzuständigkeit von Einsatzgruppen, SS und Polizei für Vernichtungsaktionen."(52) Doch könne "der Focus (...) im Hinblick auf eine generelle Bewertung nicht darauf gerichtet werden, wer exekutiert oder gemordet hat (...), sondern wer den Einsatz befohlen hat, wem mithin die eingesetzten Kräfte unterstellt waren."(53) Deswegen müßten auch "Verbrechen von Einheiten der verbündeten Armeen (...) dann als Wehrmachtsverbrechen angesehen werden, wenn diese Einheiten im Rahmen deutscher Verbände eingesetzt waren und von ihnen die entsprechenden Einsatzbefehle erhielten."(54) Die Kommission teilt damit die der Ausstellung zugrundegelegte und von den Kritikern zurückgewiesene weite Auslegung des Begriffs "Verbrechen", unter den neben der formalen Verantwortlichkeit auch Mitwisserschaft und logistische Unterstützung gefaßt werden.(55) Zu dem Vorwurf, daß Partisanenbekämpfung an sich kein Verbrechen sei, warf die Kommission den Kritikern vor, den von deutscher Seite verwendeten Begriff zu wörtlich zu nehmen und nicht zu berücksichtigen, "in welchem Maße (...) auch zum Teil völlig unbeteiligte Personen als 'Partisanen' oder 'Partisanenhelfer'" exekutiert wurden.(56) Im konkreten Falle der Exekution in Pancevo kam die Kommission zu dem Befund, daß diese nicht rechtmäßig gewesen sei und der Einwand Ungvárys "nicht stichhaltig" sei.(57) Die Kommission vermied jedoch eine Aussage darüber, ob es sich bei der Mehrzahl der Opfer tatsächlich um Partisanen handelte. Grundsätzlich stellte die Kommission fest, daß die Kritiker ihre Kritik überzogen hätten.(58)

Neukonzeptionierung der Ausstellung

Kurz nach Veröffentlichung des Berichts warf Musial der Kommission vor, "das wahre Ausmaß der gefundenen Mängel und Fehler zu verschleiern". In der Tat liegt die Anzahl der im Bericht bemängelten Bilder deutlich unter den von den Kritikern genannten Zahlen. Zudem warf er der Kommission Befangenheit vor, da sich mehrere Mitglieder in der Vergangenheit auf die Seite der Ausstellungsmacher geschlagen hätten. Folglich fiele das Urteil des Prüfberichts "gegenüber den Ausstellern so milde und gegenüber den Kritikern so scharf" aus.(59) Dennoch zog das Hamburger Institut für Sozialforschung aus dem Prüfbericht einschneidene Konsequenzen.(60) Am 23. November stellte HIS-Leiter Reemtsma eine grundlegende Neukonzeptionierung der Ausstellung, die ab 2001 erneut gezeigt werden soll, vor. Dabei scheinen v.a. folgende Veränderungen wesentlich: erstens wird von der Präsentation der drei exemplarischen Großschauplätze Abstand genommen. Hingegen will sich die Ausstellung nun an sechs Verbrechenstypen der Wehrmacht orientieren: der Beteiligung am Völkermord, der Hungerpolitik, dem Partisanenkrieg, der Behandlung von Kriegsgefangenen, den Repressalien gegen und der Deportation von Zivilisten. Zweitens will man stärker als bisher die kriegs- und völkerrechtlichen Rahmenbedingungen der damaligen Zeit deutlich machen und anhand von Beispielen die individuellen Handlungsspielräume der Wehrmachtsangehörigen darlegen. Die neue Konzeption scheint also mehr darum bemüht, zwischen den einzelnen Wehrmachtsangehörigen, der militärischen Führung und der Wehrmacht als Institution zu differenzieren. Drittens soll künftig bei der Fotodokumentation darauf geachtet werden, schärfer zwischen "Fakten" und "Illustration" zu unterscheiden und weniger suggestive Bildsequenzen zu verwenden. Schließlich sollen auch die "Nachkriegsdebatten über die Verbrechen der Wehrmacht" in der Ausstellung thematisiert werden.(61) Insgesamt scheint somit die neue Version der Ausstellung noch breiter angelegt und verwissenschaftlicht - wobei zu fragen wäre, inwieweit dies dem sicherlich auch pädagogischen Anliegen der Ausstellung nutzt bzw. ob dadurch nicht die Ausstellung zu einer reinen Fachausstellung zu werden droht.
 

Richtige Inhalte schlecht transportiert

Die Geschichtswissenschaft führte den Beweis, daß die Vernichtung des rassisch und politisch definierten Feindes explizites Ziel des deutschen Eroberungsfeldzuges in Osteuropa war und daß der Wehrmacht dabei eine exekutive Rolle zukam. Die Ausstellung wollte dies anhand von Fotomaterial nicht nur illustrieren, sondern auch den Nicht-Historikern beweisen. Diese Beweisführung anhand von Bildmaterial, dessen Umstände und Herkunft oftmals nicht geklärt werden konnte, muß als gescheitert angesehen werden. Der Grund dafür liegt v.a. im Medium der Fotografie selber. Zudem drohten die quellenkritischen Mängel und Fehler und die pauschale Abwehr jedweder Kritik auch die Grundaussage in Mißkredit zu bringen. Ein weiteres Problem der Ausstellung war, rhetorisch nicht deutlich genug zwischen der "Wehrmacht als verbrecherischer Organisation", "Verbrechen der Wehrmacht" und "Verbrechen von Wehrmachtsangehörigen" unterschieden zu haben. Was bedeutet bspw. das Urteil "verbrecherische Organisation" für den Einzelnen in dieser Organisation? Die provokative Rhetorik der Ausstellung führte gerade zu jener Emotionalisierung, die die inhaltliche Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit letztlich überlagerte. Insoweit war die Aussetzung der Ausstellung wohl sinnvoll. Doch was ist von der Empfehlung der Kommission zu halten, "die Ausstellung sollte ihr Material präsentieren, aber die Schlußfolgerungen so weit wie möglich den Besuchern überlassen"?(62) "Gibt es Grund zur Annahme", so fragte die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, "daß so etwas funktioniert? Es gibt viel mehr Gründe vom Gegenteil auszugehen."(63) Denn, so könnte man anmerken: sieht nicht jeder, was er sehen will? Und ist eine Ausstellung nicht auch ein pädagogisches Projekt? Und lag nicht gerade der Erfolg der Ausstellung in ihrem empörten und anklagenden Unterton über die verbrecherische Kriegsführung auch der Wehrmacht? Daß Fotografien ein besonders eindringliches aber auch instrumentalisierbares Medium sind, ist nicht erst seit der Wehrmachtsausstellung bekannt. Auch der tendenziöse Umgang mit Quellen scheint ein Problem der Wissenschaft allgemein und von Ausstellungen im besonderen zu sein.(64) Noch nie wurde eine historische Ausstellung einer so gründlichen Prüfung unterzogen, wie der Kommissionsbericht betont. Nicht nur vor dem Hintergrund des Vorwurfes des Einsetzens suggestiver Mittel und der Pauschalisierung wäre es also interessant, bspw. die Ausstellung "Bilder und Zeugnisse der Deutschen Geschichte" im Berliner Zeughaus zu untersuchen, die maßgeblich ein Projekt des Altbundeskanzlers Helmut Kohl war.(65) Daß sich eine Quellenkritik gerade an dem Thema der HIS-Ausstellung entzündete, veranschaulicht lediglich die Sensibilität des Themas.(66)

Die Ausstellung als Spiegel deutscher Befindlichkeiten

Das Verdienst der Ausstellung war es, die aktive Beteiligung der Wehrmacht, die eben keine Parteiorganisation darstellte, sondern einen beachtlichen Teil der Bevölkerung repräsentierte, an den Kriegs- und NS-Verbrechen thematisiert zu haben. Sie hat die Auseinandersetzung mit der Rolle der Wehrmacht im nationalsozialistischen Rassenkrieg aus dem Elfenbeinturm auf die Straße getragen und einer Kolportierung der geschichtsverfälschenden Legende von der "sauberen Wehrmacht" entgegengearbeitet. Im Kern geht es bei der Kontroverse um die Verbrechen der Wehrmacht um die Frage nach der persönlichen Verantwortung des eigenen Tuns einerseits und die Frage der nationalen Identität andererseits. Die plakative Veranschaulichung der Verbrechen der Wehrmacht stellte jeden Einzelnen allgemein vor die Frage der eigenen Verantwortung oder ganz konkret vor die Frage persönlicher Schuld. Indem die Ausstellung konkrete Taten, Orte und Menschen zeigte, hat sie den Einzelnen aus der Deckung der anonymen Terminologie der NS-Verbrechen genommen, aus der Deckung der Institution Wehrmacht, in der jeder nur scheinbar blind seine Pflicht erfüllt haben will. Die Erkenntnis, die die Ausstellung zu transportieren suchte, war, daß man kein Nazi sein mußte, um Unrecht zu tun. "Bei allen Mängeln, die man der Wehrmachtsausstellung ankreiden kann, muß ihr (...) das Verdienst zuerkannt werden, zum richtigen Zeitpunkt eine der wichtigsten Fragen der jüngsten Vergangenheit thematisiert zu haben, die Frage nämlich nach Volk und Führer. Wie sehr uns dieses Problem umtreibt, zeigt nicht zuletzt die Debatte, die sich an dem Buch 'Hitlers willige Vollstrecker" von Daniel Goldhagen entzündet hat.(67) Mit der Erörterung der von Angehörigen der Wehrmacht begangenen Verbrechen rückt es uns ganz nahe. Plötzlich geht es nicht mehr um fanatische Nazis, von denen sich jeder leicht distanzieren kann, sondern wir fragen uns (...): Was hat der Papa getan? War mein Mann auch dabei? (...) Mit den 19 Millionen Männern, die während des Zweiten Weltkriegs die Uniform der Wehrmacht trugen, gerät das Volk ins Blickfeld - und das sind wir. Nun haben wir es nicht mehr mit anonymen Opfern und fremden Tätern zu tun, sondern mit unseren Angehörigen."(68) Und gerade weil die Wehrmacht einen so beachtlichen "Bevölkerungsteil" darstellte(69), waren die Reaktionen so enorm, war und ist die Debatte so schwierig - denn sie erschütterte das Selbstverständnis vieler. "Hier der objektive historische Befund einer verbrecherischen Kriegsmaschinerie, dort die offenbar als lebensnotwendig verteidigte Rechtfertigungsposition, man habe (...) gehofft irgendwie 'anständig bleiben zu können'."(70) Die Reaktionen machten einerseits die Verweigerung deutlich, die abstrakte Verwicklung einer Institution in Verbrechen auf die konkreten Individuen innerhalb dieser Institution zu beziehen, andererseits stellten sie auch einen nationalen Schutzreflex dar. Denn vor dem Hintergrund so totaler Verbrechen der deutschen Vergangenheit scheint die Sehnsucht nach Relativierung ein essentieller Reflex jener, für die die Staatsangehörigkeit "deutsch" identitär ist. Dahinter steht der verzweifelte Glaube an unbescholtene Reste nationaler Identität, an einen Funken Unschuld und Ehre, mit denen die nationale Idee am Leben gehalten wird. Jenen, die einem Denken in Kategorien der Staatsräson anhängen, ging und geht es darum, das Herzstück deutscher Staatlichkeit, das Militär sauber zu halten - aus der Solidarität zu "Deutschland" (was immer das genau ist) wurde folgelogisch die Solidarisierung mit der Wehrmacht. Die Ausstellung versuchte hingegen zu zeigen, daß auch der Nukleus deutscher Staatlichkeit, das Militär innerlich verrottet war und sich - wie die Bevölkerung - der braunen Ideologie nicht entziehen konnte oder wollte. bmt/krz

Anmerkungen:
(1) Rede von Jan Philipp Reemtsma zur Eröffnung der Ausstellung in München am 24.2.97, in: Bilanz einer Ausstellung. Dokumentation der Kontroverse um die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" in München, Galerie im Rathaus, 25.2. bis 6.4.1997, München 1998, S.44
(2) 25 in der alten Bundesrepublik, drei in der ehemaligen DDR, sechs in Österreich
(3) Zit. nach der Begleit-Broschüre der Saarbrücker Veranstalter der Ausstellung (22.2.-28.3.99), S.10
(4) Ebd., S.11
(5) Die zahlreichen Denkschriften, Memoiren, Erlebnisberichte und Studien, die jene über 300 deutsche Offiziere unter Leitung von Generaloberst Franz Halder im Rahmen der Historical Division der US Army ab Januar 1946 verfaßten, zeichneten eben dieses Bild eines "sauberen" militärischen Krieges der Wehrmacht, in Abgrenzung zu den verbrecherischen Taten der SS. In Dienstanweisungen rief die deutsche Leitung der Historical Division die Mitarbeiter dazu auf, "dem deutschen Soldaten ein Denkmal zu setzen". Zit. nach: Florian Opitz, Ein Persilschein für die deutsche Wehrmacht, in: taz mag, 10./11.7.99, S.IV
(6) Zitate vom Einband des Buches: Hannes Heer/Klaus Naumann (Hrsg.), Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944, Hamburg 1995
(7) SD = Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (Nachrichtendienst der NSDAP), ab 1939 unter dem Dach des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) mit der Sicherheitspolizei (Gestapo und Kripo) zusammengelegt.
(8) Zit. nach: Zeit-Punkte 3/1995 Gehorsam bis zum Mord? Der verschwiegene Krieg der deutschen Wehrmacht - Fakten, Analysen, Debatte, S.72
(9) Ebd.; Heer listet zahlreiche Ghetto-Liquidierungen und Massaker durch Einheiten der Wehrmacht auf. Vgl.: Hannes Heer, Killing Fields. Die Wehrmacht und der Holocaust, in: Heer/Naumann, a.a.O., S.57ff.
(10) Hannes Heer, Die Logik des Vernichtungskrieges. Wehrmacht und Partisanenkampf, in: Heer/Naumann, a.a.O., S.109
(11) Reemtsma, a.a.O., S.35 (siehe FN 1)
(12) Vgl.: Wolfgang Benz (Hg.), Legenden, Lügen, Vorurteile. Ein Lexikon zur Zeitgeschichte, München 1990, S.14; Grund für das Urteil des IMT war v.a. ein formeller: der Generalstab und das Oberste Kommando der Wehrmacht (OKW) wurden nicht zu "verbrecherischen Organisationen" erklärt, weil sie keine "Gruppe" oder Organisation gemäß Artikel 9 des IMT-Statuts darstellten. Vgl.: Reemtsma, a.a.O., S.37
(13) Der Tagesspiegel (Tsp.), 22.10.99
(14) Zit. nach: Das Parlament 13/97 (21.3.)
(15) Florian Stumfall, Wie Deutsche diffamiert werden, in: Bayernkurier, 22.2.97, nach: Blätter für deutsche und internationale Politik 4/97, S.510
(16) Mit bis zu 8.000 Teilnehmern. Vgl.: Tsp., 22.10.99
(17) Vgl.: Bericht der Kommission zur Überprüfung der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" vom 15.11.00: http://www.his-online.de/presse/Bericht_der_Kommission.pdf (im Folgenden: KB), S.6/7
(18) Zit. nach: Tsp., 22.10.99
(19) Zit. nach: Wolfram Wette, Die Befreiung von der deutschen Wehrmacht, in: Frankfurter Rundschau (FR), 23.5.97, S.18
(20) Z.B.: Focus von April 1997
(21) Der Spiegel 4/99 (25.1.), S.52
(22) Z.B.: Bogdan Musial, Bilder einer Ausstellung. Kritische Anmerkungen zur Wanderausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944", in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 47 (1999), S.563-591
(23) Bogdan Musial, Bilder der Wehrmacht. Was ist der Kommissionsbericht wert?, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 30.11.00, S.53
(24) Vortrag Musials in der TU Darmstadt im Januar 2000, zit. nach: FR, 21.1.00
(25) Krisztián Ungváry, Echte Bilder - problematische Aussagen. Eine quantitative und qualitative Fotoanalyse der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944", in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 10/99 (im Folgenden: GWU), S.594
(26) GWU, S.593/94
(27) GWU, S.585
(28) Krisztián Ungváry, Reemtsmas Legenden, in: FAZ, 5.11.99
(29) GWU, S.592
(30) GWU, S.590
(31) GWU, S.593
(32) GWU, S.591/92
(33) GWU, S.591
(34) Zit. nach: Der Spiegel 45/99 (8.11.), S.108; Müller gewann einen Prozeß gegen die Ausstellungsmacher. Vgl.: Freitag 48/00 (24.11.), S.5
(35) Zit. nach: Der Spiegel 45/99 (8.11.), S.107
(36) Zuvor, am 1.8.99, übernahm ein "Trägerverein zur Förderung der Ausstellung" die Betreuung der Ausstellung. Vgl.: die tageszeitung (taz), 23.6.99
(37) taz, 5.11.99
(38) Der Kommission gehörten an: Prof. Dr. Omer Bartov (New Brunswick/Providence, USA), Dr. Cornelia Brink (Freiburg i.Br.), Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld (Stuttgart), Prof. Dr. Friedrich P. Kahlenberg (Boppard), Prof. Dr. Manfred Messerschmidt (Freiburg i.Br.), Prof. Dr. Reinhard Rürup (Berlin), Dr. Christian Streit (Heidelberg) und Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer (Münster). Als Sprecher der Kommission wurde Prof. Hirschfeld gewählt. Als Vertreter des HIS nahm Jan Philipp Reemtsma an den Sitzungen teil. Kosten und Honorare übernahm das HIS. Vgl.: Der Spiegel 46/00 (13.11.), S.102
(39) Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen (Ludwigsburg); Bundesarchiv (Koblenz); Bundesarchiv-Militärarchivs (Freiburg i.Br.); Hessisches Hauptstaatsarchiv (Wiesbaden); Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (Wien); Museum des Großen Vaterländischen Krieges (Minsk); Belorussisches Archiv für Film- und Fotodokumentation (Dserschinsk); GARF-Staatsarchiv (Moskau); russisches Staatsarchiv für Film- und Fotodokumente (Krasnogorsk); Militärhistorisches Archiv (Prag); U.S. Holocaust Memorial Museum, YIVO Institute (Washington); Jugoslawisches Archiv, Militärmuseum des Museums der Jugoslawischen Geschichte und Museum der Jüdischen Geschichte (alle Belgrad); Ukrainisches Foto-Film-Tonarchiv (Kiew) sowie Ukrainisches Historisches Museum (Charkow)
(40) KB, S.91/92
(41) KB, S.27/28
(42) KB, S.28
(43) KB, S.27
(44) KB, S.36
(45) KB, S.32
(46) KB, S.31
(47) KB, S.85; wobei angemerkt sei, daß insgesamt nur 60% der Bilder überprüft wurden. Vgl.: Johannes Klotz, Die Anklagebank bleibt warm, in: Freitag 48, 24.11.00, S.5
(48) KB, S.32
(49) KB, S.81
(50) KB, S.51
(51) KB, S.60
(52) KB, S.61
(53) KB, S.62
(54) Im Falle des Massakers von Babij Yar bspw. hätte die Wehrmacht "Verantwortung" getragen. Diese Verantwortung leitet die Kommission jedoch nicht aus dem konkreten Verbrechen ab, sondern aus der allgemeinen Eingebundenheit der Wehrmacht in die Verbrechen gegen Juden und Zivilisten sowie aus der ideologischen Haltung des Führungsstabes der 6. Armee. Vgl.: KB, S.54
(55) KB, S.84
(56) KB, S.45
(57) KB, S.83
(58) Zit. nach: Bogdan Musial, Bilder der Wehrmacht. Was ist der Kommissionsbericht wert?, in: FAZ, 30.11.00, S.53; hinzu kommt, daß bereits vor dem Moratorium Bilder aus der Ausstellung entfernt wurden, u.a. auch drei, die eindeutig NKWD-Verbrechen zugeordnet wurden. Vgl.: ebd.
(59) Nachdem zuvor der Ausstellungsleiter Hannes Heer entlassen wurde und in Zukunft ein Stab von 15 Wissenschaftlern die Ausstellung begleiten soll.
(60) Vgl.: FR, 24.11.00
(61) KB, S.92
(62) Viola Roggenkamp, Rehabilitation mit Schönheitsfehlern, in: Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 23.11.00, S.3
(63) Das zeigt sich auch bei den Kritikern selber. Bogdan Musial bspw. geht in seinem jüngst erschienenen Buch "Konterrevolutionäre Elemente sind zu erschießen. Die Brutalisierung des deutsch-sowjetischen Krieges im Sommer 1941" (Berlin 2000) ähnlich unwissenschaftlich vor: er übernimmt aus antikommunistischem Impetus unkritisch die antisemitischen Klischees von Zeitzeugen, um damit die sowjetischen Verbrechen und das Verhalten von Juden zur Mitursache der brutalisierten deutschen Kriegsführung und der Pogrome an Juden zu deklarieren: "Die antijüdischen Emotionen resultierten aus dem Verhalten, das nicht wenige Juden an den Tag legten". Zit. nach: Der Spiegel 32/00 (7.8.), S.41
(64) Siehe: Deutsches Historisches Museum: http://www.dhm.de
(65) Vgl.: Ute Wrocklage, Links stark beschnitten. Nach der Wehrmachtsausstellung: Fotographie & Quellenkritik, in: FR, 17.11.99
(66) Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker: Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust, Berlin 1996
(67) Einleitungsvortrag von Hans-Günther Thiele, in: Hans-Günther Thiele (Hrsg.): Die Wehrmachtsausstellung. Dokumentation einer Kontroverse, Bremen 1997, S.11/12
(68) Reemtsma, a.a.O., S.35
(69) Zit. nach: Wolfram Wette, Die Befreiung von der deutschen Wehrmacht, in: FR, 23.5.97, S.18
 

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